Manchmal fragt man sich, warum eine Platte unbekannt blieb und lediglich regional für Aufruhr sorgen konnte. Bei Poker weiss man gar nicht wo man anfangen soll mit all den Argumenten, die für eine Eroberung der Rockwelt hätten sprechen müssen. Beginnen wir mit den Musikern, die 1980 diese Band ins Leben riefen. Gleich zwei Mal taucht der Name Kin Ping Meh auf, der Krautrock-Fans nervös werden lässt. Gitarrist Gagey Mrozeck und Sänger Michael Pozz gehörten dieser Legende an, während Peter Oehler (Gitarre) und Jürgen Astor (Drums) von der Geff Harrison Band kamen. Nicht nur für den Raum Mannheim handelte es sich bei Poker um eine Allstar-Gruppe, zumal auch noch die Namen Nine Days Wonder und Twenty Sixty Six And Then fallen müssen, damit die Liste der ex-Bands halbwegs komplett ist.
Der energiegeladene Hardrock wurde 1981 mit einer international konkurrenzfähigen Produktion auf LP gebannt. „Red Neck Roller“ nennt sich das „rote Ding“, welches vom optischen Konzept zwar künstlerisch spannend war, aber eben auch wenig aussagekräftig wirkt. Sogar das Vinyl selbst war rot. Kein Bandfoto zierte die Hülle oder das Innenleben. Ein weiterer Stolperstein war das Label SL-Records (Gama), welches noch recht neu im Geschäft war und längst keine Verbreitung wie eine Majorfirma hatte. Heute sind sich die Fachleute einig: Wäre „Red Neck Roller“ bei einer der großen Companies erschienen, hätte es „richtig geknallt“! Das bisher unveröffentlichte Demo aus dem Jahr 1983, welches bei der CD-Version dieser Wiederveröffentlichung als Bonus zu finden ist (die LP enthält einen Track daraus), untermauert diese Annahme. Annahme? Nennen wir es lieber Tatsache.
So blieb es bei „Red Neck Roller“, welches nun in neuem Glanz erstmals als Reissue (CD, LP) in Zusammenarbeit mit der Band (Peter Oehler) und Break Out Classics (Mike Möller) via Golden Core, remastert von Neudi, erscheint.
Einige Musiker machten nach Poker Karriere! Gagey Mrozeck schloss sich Herbert Grönemeyer an und schrieb für ihn unter anderem den Hit „Alkohol“. Von 1982 bis 1990 war er nach seiner Zeit bei Edo Zanki und Poker ein wichtiger Teil für und bei Grönemeyer. Rockiger sieht es bei Michael Pozz und Jürgen Astor aus! Beide waren bei der Gruppe Tokyo Blade aus England aktiv und hatten eine eigene Band namens Dead Ballerinas. Astor trommelte im weiteren Verlauf auch bei Stahl, während Peter Oehler das Genre wechselte und viele Jahre bei Costa Cordalis spielte.
Bei all diesen Namen darf man gerne etwas Ehrfurcht zeigen. Beim Hören von „Red Neck Roller“ fällt diese geballte Kompetenz auf und vermischt sich mit der banalen Tatsache, dass die Musik von Poker schlichtweg rockt! Die CD und die LP enthalten jeweils Liner Notes, sowie einige rare Fotos und Memorablia.
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