Wo andere Künstler vielleicht Gegensätze und Barrieren fürchten, scheint Timur Karakus – Mastermind, Kopf und Stimme von Schöngeist – sich erst richtig beflügelt zu fühlen. Er sieht keinen Widerspruch in der Melange von unterschiedlichen, musikalischen Ansätzen verschiedener Kulturen und so gelingt es dem gebürtigen Bayern mit türkischen Wurzeln mühelos, sich die schönsten Facetten und Ursprünge westlicher, als auch abendländische Musik, kreativ zu Eigen zu machen. Das Resultat kann sich absolut sehen und hören lassen: Der Komponist kredenzt eine bunte, abwechslungsreiche Palette diverser Stile, die sich dennoch zu einem homogenen Soundkonstrukt vereinen. So treffen elektronisch peitschende Industrial Beats auf schneidende Riffs und orientalisch anmutende Melodiebögen verschmelzen mit bittersüßen, gotisch angehauchten Klangkaskaden. Auch bei den Inhalten präsentiert sich der Songwriter aus München kritisch, scheut sich nicht vor schwierigen Themen, wie das Stück „Halbmondfinsternis“ beweist, bei dem Eisbrecher-Kapitän Alexx Wesselsky als Gast-Songwriter fungiert. Hier setzt sich Timur kritisch mit der aktuellen „Kopftuch-Thematik“ auseinander und bezieht klar Stellung. Doch vernachlässigt der Songwriter neben aller Ernsthaftigkeit ebenso wenig die balladesken Momente. Insbesondere die melancholisch emotionale Nummer „Nie mehr allein“ zeigt einmal mehr, dass der Frontmann eine durchaus angenehme, anspruchsvolle und variable Stimme besitzt. Mit „Keine Zeit“ gelingt Schöngeist somit ein schönes, solides Zweitwerk nach dem Debüt „Liebeskrieger“, das insbesondere die Anhänger von Eisbrecher, Unheilig oder Down Below ansprechen dürfte. Jasmin Froghy, Sonic Seducer Diese deutsch-türkische Newcomer-Gruppe hat ihre Texte hauptsächlich dem gesellschaftlichen Thema Integration gewidmet. Musik ist bekanntlich die Sprache der Seele, und dies wissen auch Schöngeist ganz genau, wie man auf dem neuen Album sehr deutlich hören kann. So sind die enthaltenen interkulturellen Herzschmerz-Lieder gleichermaßen ehrlich gefühlvoll wie lyrisch botschafterisch angelegt. Mutig und entschlossen erzeugte Klänge für eine bessere Welt sozusagen. Die stilistische Modern Rock-Rezeptur des zeitgemäß agierenden Sextetts, erschließt sich rasch als raffiniert vermengte Mixtur aus den populären Trademarks von Rammstein und Unheilig, was in diesen Tagen schon mal sehr Erfolg versprechend erscheint. Doch Sänger und Komponist Timur Karakus, seines Zeichens Bayer mit türkischen Wurzeln, geht hierbei auf kreativem Sektor viel zu variantenreich vor, als sich irgendwelcher plagiatorischer Absichten bezichtigen lassen zu müssen. So finden sich in den oftmals sehnsüchtig getränkten Tracks mannigfaltige elektronische Nuancen, deren Notenmuster auch die Kultur der Vorväter von Schöngeist Karakus entströmt. Musik kennt eben keine Grenzen, wie Vollblutkünstler ohnehin wissen. Markus Eck, EMP
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